Eines Tages sitze ich im Büro, und die Rezeptionistin, eine Bahamesin, Schwarze, stürzt zu mir ins Büro und sagt: „Boss, boss, there’s a nigger trying to check in!“ Nicht, die Wortwahl. Die Frau, die eine Reservierung hatte war ähnlich so wie der Obama, also nicht ganz schwarz, aber die Rezeptionistin war tiefschwarz. Und die sagt. „There’s a nigger trying to check in.“ Also ich gehe hinaus. Eine gut aussehende, hübsche Amerikanerin, Mischling, Auftreten und wie sie gesprochen hat ist ein agent provocateur. Sie hat sofort zu mir gesagt: „Sagen Sie mir nicht, da ist ein Fehler passiert.“ „Ich habe noch gar nichts gesagt. Aber kommen Sie einmal in mein Büro. Da können wir uns unterhalten.“ Also wir gingen in mein Büro, ich habe ihr gesagt: „Schauen Sie, ich komme aus einem Land, eure Probleme kenne ich nicht. Ich will mich da auch nicht hineinmischen. Aber es ist ein Problem. In dem Hotel wohnen 90 Prozent Familien aus den Südstaaten, und Sie wollen als einzelne Schwarze da 14 Tage Urlaub machen? Das halten weder Sie noch ich aus. Ich weiß schon, ob Sie das jetzt zugeben oder nicht, aber Sie wollen etwas beweisen. Also dann beweisen wir das. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie essen heute mit mir in unserem Restaurant und kriegen ein Zimmer und wohnen hier eine Nacht und ich besorge Ihnen ab morgen für 14 Tage in einem Hotel, da können Sie 14 Tage Urlaub machen. Und dann haben Sie bewiesen, Sie haben hier gewohnt. Sie haben hier mit mir gegessen und Sie haben hier gewohnt. Stellen Sie sich vor Sie gehen jeden Morgen durch das Lokal und da sitzen lauter Leute aus den Südstaaten, auch wenn Sie nichts sagen, die starren Ihnen nach und das ist doch unerträglich. Das ist auch für mich unerträglich.“ Also das hat länger gedauert als das was ich jetzt sage, aber die Frau hat eingewilligt. Adi W. und die anderen Oberkellner haben alle Gäste informiert, der Alte kommt mit einer Schwarzen. Also keinen, „make no noises“. Also wir haben Abend gegessen, sie hat im Hotel gewohnt, am nächsten Tag ist sie abgereist in ein anderes Hotel. Am Nachmittag war ich vorgeladen bei der Einwanderungsbehörde. Drei Schwarze ein Weißer. Genau umgekehrt. „Sie sind hier auf einem ‚work permit‘.“ Nur mit umgekehrten Vorzeichen. „Sie diskriminieren.“ Sag ich: „Moment, wer sagt, dass wir diskriminieren? Wenn Sie eine bestimmte Dame meinen, dann hätte ich gerne, dass wir konfrontiert werden, dass mir das ins Gesicht gesagt wird.“ „Ja die Dame ist da. Also bitte herein.“ Die Dame kam herein. Sag ich: „Ich habe nur zwei Fragen: Wo haben Sie gestern zu Abend gegessen und mit wem? Wo haben Sie gestern geschlafen?“ „Ja, aber Sie haben mir erklärt ich kann dort nicht wohnen.“ Sage ich: „Ja, ich habe Ihnen gesagt das wird kein angenehmer Urlaub sein. Das bestreite ich nicht. Aber Sie können nicht argumentieren, dass ich Sie diskriminiert habe.“ „We don’t discriminate.“ Sag ich: „Ja vor ein paar Jahren habe ich gehört „We don’t associate.“ Ich komme aus einem anderen Land, eure Probleme sind nicht meine.“ Da war ich schon draußen. Man muss auch in solchen Situationen einen gewissen Mut, und natürlich das hätte auch schiefgehen können. Die hätten auch sagen können. „Lieber Herr, zurück nach Österreich.“ Oder so was.

 

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